Schwelmann Kolumne | Juli-September 2020

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Endlich!

Nach vielen Wochen der verordneten Abstinenz dürfen Schwelmann und seine Mitbürger wieder nahezu uneingeschränkt durchs Dorf streifen, sich hier oder da auf einen Kaffee zusammensetzen und über die vergangenen Wochen und auch über die Zukunft sinnieren. Wobei allerdings die sommerliche Heiterkeit nicht nur bei Schwelmann heftig getrübt ist. Noch immer schwebt über unserem Land wie eine dunkle Wolke am sonst so strahlend blauen Himmel dieses unsichtbare Corona-Virus, dass unser aller Leben innerhalb kürzester Zeit so grundlegend verändert hat und noch weiterhin verändern wird. Die Frage, ob zu Recht oder nicht, spaltet inzwischen die Nation und nimmt bisweilen groteske, ja geradezu gefährliche Auswüchse an. Und wie immer in den modernen Zeiten, spielen die sozialen Medien als Plattform der Auseinandersetzungen eine zentrale Rolle. Doch bleiben wir einfach in unserem kleinen Dorf. Coronamäßig, gemessen an den nackten Zahlen der Infektionen, der Erkrankungen und der zu bedauernden Todesfälle mit oder an Corona, sind wir eigentlich ganz gut davon gekommen. Dennoch wurde und wird unser normales Leben massiv beeinflusst. Und trotz der inzwischen verfügten Lockerungen werden auch wir in Schwelm ohne unsere sonst so geliebten sommerlichen Feste auskommen müssen. Die 13 Schwelmer Nachbarschaften haben sich schon relativ früh auf eine Absage des traditionellen Heimatfestzuges verständigt. Inzwischen hat die Stadt als Veranstalter auch die dazugehörige Kirmes inmitten der Stadt abgesagt. „Nächstes Jahr wird alles nachgeholt“ hört man aller Orten. Hoffen wir mal das Beste. Schade ist es allemal.

Und mit „Schade“ kann Schwelmann auch schon die Brücke zum nächsten großen Thema schlagen, nämlich zu der im September anstehenden Kommunalwahl. Olaf Schade möchte sein Amt als sozialdemokratischer Landrat des EN-Kreises gerne behalten, hat aber im Schwelmer Christdemokraten Oliver Flüshöh einen ernstzunehmenden Herausforderer gefunden. Beide lassen verständlicherweise keine Gelegenheit aus, sich zu präsentieren. Eben auch in den bereits erwähnten sozialen Medien. So machte sich Flüshöh unlängst für eine Alternative zum „gelben Sack“ , der „gelben Tonne“, stark. Letztere könne gegen eine kleine zusätzliche Gebühr bestellt werden. Leider vergaß er zu erwähnen, dass das direkte Befüllen der Tonne mit dem begehrten Rohstoff Kunststoff nicht erlaubt ist. Der gesammelte Plastikmüll muss nach wie vor erst in den Sack, dann erst samt Sack in die Tonne. Also mehr Plastikmüll statt weniger. Manche Bürgerinnen und Bürger fanden das dann gar nicht so dolle und machten ihrem Unmut darüber auch ordentlich Luft. Nicht unbedingt ein gelungener Wahlkampfauftakt, findet nicht nur Schwelmann. Um das Bürgermeisteramt in Schwelm bewerben sich zwei Kandidaten, nach dem die Amtsinhaberin Gabriele Grollmann-Mock nach nur einer Amtsperiode nicht wieder antritt. Die dörflichen Christdemokraten schicken Jürgen Lenz ins Rennen, für die Sozialdemokraten soll Stephan Langhard den Rathausthron erobern. Beide Verwaltungsmenschen, beide Schwelmer. Letzteres kommt beim Wahlvolk gut an, wünschen sich doch viele wieder einen Verwaltungschef, der die mitunter nicht immer einfachen Schwelmer Gepflogenheiten besser kennt und überhaupt besser vernetzt ist. Und egal, wer das Rennen macht, er wird jede Menge Aufgaben zu bewältigen haben.

Schwelmann denkt dabei an die „Neue Mitte Schwelm“ mit seinem Rathaus auf der Brauereibrache. Das neue Kulturhaus. Die Bäderlandschaft. Auch die wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Virus wird man stemmen müssen. Viele dieser Themen spalten die Schwelmer Bürgerinnen und Bürger schon jetzt in glühende Ablehner und ebensolche Befürworter. Es wird sicher nicht langweilig werden in den nächsten Wochen und Monaten. Nicht rund um den Neumarkt und auch nicht auf den entsprechenden Seiten in den sozialen Medien. Hoffen wir einmal das Beste, dass sich alle Protagonisten auf der Schwelmer Bühne nach der Wahl zusammenraufen, und zur Abwechselung mal nicht nur gegeneinander sondern für ihre Bürgerinnen und Bürger arbeiten. Just in diesem Moment kommen Schwelmann die Kölschen Grundgesetze in den Sinn. Wie heißt es da so schön? „Et kütt, wi et kütt. Und et hätt noch immer jot jejange“. Vielleicht gilt das ja auch für unser Schwelm. Köln ist ja nicht so weit weg.

Euer Schwelmann

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