Die beliebte Irish Folk Punk Band „The O‘Reillys and the Paddyhats“ aus Gevelsberg steht kurz davor ein neues Album herauszugeben, das „Wake the Rebels“ heißen wird. Wir haben uns die neuste Single „Kingdom of Silence“ angehört, die bereits veröffentlicht wurde, und waren begeistert von dem Sound und froh, dass die Band uns ein paar Fragen beantworten wollte:
Sich für den Frieden auszusprechen ist in diesen Zeiten nicht leicht. Gerade erst hat Bundeskanzler Olaf Scholz in München Menschen, die gegen Waffenlieferungen für die Ukraine sind, als „gefallene Engel aus der Hölle“ bezeichnet. Und Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht wurde Anfang des Jahres vorgeworfen, dass ihr Manifest für Frieden Propagandahilfe für Putin sei. Braucht es in diesen Zeiten besonders viel Mut, als Band ein Anti-Kriegs-Lied herauszubringen?
Dwight O‘Reilly: Man sollte niemals Mut brauchen und es sich auch von niemandem verbieten lassen sich für Frieden auszusprechen. In Musik und Text werden oft Eindrücke bzw. Gefühle und Emotionen zu aktuellen oder zurückliegenden Geschehnissen verarbeitet. So auch in diesem Song, der tatsächlich vor dem Ukraine-Krieg entstand, aber momentan zu hundert Prozent in das Zeitgeschehen passt.
Ihr habt noch einen drauf gesetzt und das russische Lied Katjuscha in eurem neuen Song verarbeitet. Im Originallied besingt eine Frau ihr Leid, da ihr Geliebter im Krieg ist. Wie haben eure Fans darauf reagiert?
Tom O‘Shaughnessy: Katjuscha passte eigentlich nur von der Melodie her super. Kingdom of Silence war nicht darauf ausgelegt, mit dem Finger auf Putin zu zeigen. Er beschreibt eigentlich viel mehr, das immer gleiche Muster, mit dem sich Diktatoren und Autokraten mit Gewalt, mit Krieg mehr Macht verschaffen. Aber natürlich schlägt die Melodie die Brücke zur Gegenwart. Besonders bitter: wir haben einige Fans in Russland und sollten vor Corona-Beginn noch auf einem Festival dort spielen. Wir haben auch während unseres ersten Aufenthalts viele Freunde dort gewonnen und sind sehr traurig, dass wir den Kontakt nicht so halten können, wie wir uns das wünschen. Wir könnten uns vorstellen, dass der Angriff auf die Ukraine vielen Einwohnern in Russland nicht gefällt. Und da schließt sich wieder der Kreis, weil genau diese Situation in unserem Song beschrieben wird. Sich aufzulehnen, die Stimme aus der Stille zu erheben kann in diesen Situationen lebensgefährlich sein.
Ein weiterer, erst vor kurzem veröffentlichter Song von euch heißt „Wake the Rebels“. Und so heißt auch euer neues Album, das im September erscheinen wird. Fühlt auch ihr euch als Rebellen?
Paddy Maguire: Ich würde sagen, wir fühlen uns als Alltagsrebellen, als Menschen, die versuchen mit ihrer Musik irgendwas zu erreichen und auch zu bewegen; den Alltag von Menschen zu verbessern und auch uns selbst stetig zu verbessern. Wenn das heutzutage als rebellisch gilt, dann sind wir Rebellen. Musik war schon immer ein sehr starkes, machtvolles Instrument und wir geben unser bestes, Menschen eine Freude zu machen, sie zu bewegen und zu berühren. Und gleichzeitig ist es ein Album im Zeichen des Aufbruchs. Wir sind stilistisch noch einmal eine ganze Ecke härter geworden. Wir haben viel ausprobiert. Und es ist gleichzeitig mein erstes Album mit den Paddyhats als neuer Sänger, was eben auch so in den Gestus des Erwachens passt.
Vielen Dank an alle Bandmitglieder für die Antworten. Wir wünschen Euch viel Erfolg bei der kommenden Tour!
Weitere Infos auf der offiziellen Webseite www.paddyhats.com
Vom neuen Album WAKE THE REBELL:
Kingdom of Silence:
Wake the Rebell