Gedanken zum Advent
Schwelmann auf dem Weg ins Dorf. Zu erledigen ist eigentlich nichts. Einfach gehen. Den Kopf freikriegen von jenen Gedanken, die so trüb sind wie das graue Herbstwetter. Einen Moment mal nicht mit jenem konfrontiert werden, dass pünktlich mit Saisonbeginn wieder wie ein Tsunami über uns hergeschwabbt ist. Egal. Augen zu und durch. So was wie Schwelmanns Lebensmotto. Alles ist immer nur vorübergehend. Nichts ist von Dauer. Schwelmann hat sich zusammen mit seiner Frau schon mal von den sonst gerne gemachten Besuchen diverser Weihnachtsmärkte verabschiedet. Stattdessen wird das Zuhause dies Jahr besonders auffällig mit allerlei Blinkerkram dekoriert. Ein paar Flaschen von dem leckeren Glühwein werden wir noch besorgen. Eine leckere Bratwurst von E-Grill in der Hand und das unvermeidliche „Last Christmas“ im Ohr, dann ist der Unterschied doch kaum zu merken. Und billiger ist es obendrein. Die gesparten Euros wandern dann ins Sparschwein, welches spätestens mit Erhalt der nächsten Heiz- und Stromkostenabrechnung auf die Schlachtbank geführt wird.
Gerade noch rechtzeitig vor dem erwarteten Teillockdown trifft sich Schwelmanns Familie am Wochenende noch mal zu einem großen Familienessen in einem Schwelmer Restaurant. Der sonst übliche Restaurantbesuch am zweiten Weihnachtstag fällt dagegen aus, damit auch die Ungeimpften der Familie am weihnachtlichen Familentreff teilnehmen können. Gekocht wird zu Hause. Auch lecker. Und preiswerter. Alle freuen sich. Auch Schwelmanns Sparschwein. Inzwischen in des Dorfes Mitte angekommen, vermag Schwelmanns Auge noch nicht viel von dem erkennen, dass auf die unmittelbar bevorstehende Adventszeit hindeutet. Irgendwie schein alles von feuchten Hochnebel dieses Novembertages verschluckt zu werden. Dabei mag Schwelmann eigentlich diese Wochen vor Weihnachten mit ihrem harmonischen Flair und ihrem besonderen Duft nach Einkehr, Frieden und gerösteten Mandeln. Die Konzentration liegt auf den Weihnachtsgeschenken, alles scheint ein wenig langsamer zu werden als sonst. Und schon huscht wieder ein Gedanke durch Schwelmanns Kopf. Wie wird es in diesem Jahr sein? Statt der vielbesungenen weihnachtlichen Wärme im Herzen, beherrschen Wut, Unverständnis, politisch angeordnetes Misstrauen und tiefsitzende Angst die Gefühlswelt. Langjährige Freundschaften zerbrechen, tiefe Rissen durchziehen manche Familien. 24/7 immer nur ein Thema in allen Medien. Und Schwelmann runzelt die Stirn und fragt sich, wo das alles noch enden wird. Wie oben schon mal gesagt: Augen zu durch. Nichts ist von Dauer. Alles ist vorübergehend.
Schwelmann ist relativ gut vorbereitet. Seit vergangenem November hat er deutlich über 50 Bücher gelesen und auch mal gehört. Und in den kommenden Monaten werden sicher noch einige hinzukommen. Bisschen was lustiges dabei. Denn Lachen ist bekanntlich die beste Medizin. Schwelmann wünscht ausnahmslos allen eine schöne und besinnliche Adventszeit.
Lasst uns miteinander leben. Nicht gegeneinander. Wir sitzen alle in einem Boot. Wenn es kentert, gehen wir alle unter.
Frohe Weihnachten und
einen gute Rutsch ins neue Jahr