Volkskrankheit Osteoporose

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Weltweit gehört Knochenschwund zu den 10 häufigsten Erkrankungen

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört Osteoporose zu den zehn häufigsten Erkrankungen weltweit. In Deutschland leiden über sechs Millionen Menschen an Knochenschwund und jährlich erkranken rund 885.000 Menschen neu an der Krankheit. Trotzdem ist Osteoporose den meisten Deutschen kaum bekannt. Das muss sich ändern!

Was ist Osteoporose?

Mit Osteoporose nimmt die Knochensubstanz ab, wodurch das Risiko für Knochenbrüche deutlich steigt. Am häufigsten treten bei Betroffenen Hüft-, Wirbel- und Handgelenksfrakturen auf, und beeinträchtigen sowohl die Mobilität als auch die Lebensqualität. Was viele nicht wissen: ab dem 40. Lebensjahr circa nimmt die Knochenmasse jährlich um ein Prozent ab. Dieser Prozess beschleunigt sich bei Frauen nach den Wechseljahren, weshalb auch mehr Frauen von der Krankheit betroffen sind.

Was kann ich tun, um Osteoporose vorzubeugen?
Jeder sollte sich vor Augen führen: Mit dem Alter steigt das Knochenbruchrisiko. Deshalb empfiehlt der Dachverband Osteologie (DVO) Frauen ab 70 und Männern ab 80 Jahren einen Osteoporose-Check durchführen zu lassen. Risikogruppen sollten sich allerdings früher untersuchen lassen. Dazu gehören Menschen mit Erkrankungen wie Diabetes, Rheumatoider Arthritis oder Herzinsuffizienz. Auch Personen mit Frakturen wie Wirbelkörper- oder Schenkelhalsbrüchen sollten ihre Knochendichte überprüfen lassen. Besonders gefährdet sind zudem Menschen mit einer erblichen Belastung (Hüftfraktur bei Vater oder Mutter). Und wie bei allem, gilt auch hier: ein gesunder Lebensstil senkt das Risiko an Osteoporose zu erkranken. Vor allem Alkohol und Zigaretten erhöhen das Risiko deutlich.

Wie wird Osteoporose erkannt?
Knochenschwund wird leider oft erst spät erkannt, weil poröse Knochen keine Schmerzen verursachen. Nicht selten dauert es mehrere Jahre, bis ein Arzt Osteoporose diagnostiziert. Eine Osteoporose im Anfangsstadium kann nur durch die Messung der Knochendichte festgestellt werden. Im fortgeschrittenem Stadium der Krankheit lassen sich nach einem Knochenbruch auf dem Röntgenbild oft auch erkennen, dass der Knochen an der Bruchstelle durchsichtiger ist.

Wie sieht eine Osteoporos-Therapie aus?
Leider lässt sich der Knochenschwund, hat er erst einmal eingesetzt, nicht mehr rückgängig machen, denn der krankhafte Knochenabbau ist chronisch. Aber es gibt viele Dinge, die Betroffene tun können, um den Knochenabbau zu bremsen, neue Knochenmasse aufzubauen und (weitere) Brüche zu verhindern. An erster Stelle steht eine kalziumreiche, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung. Wir die Osteoporose schlimmer, werden auch Medikamente verschrieben. In den meisten Präparaten wirken sogenannte Bisphosphonate, die den übermäßigen Knochenabbau stoppen und die noch vorhandene Knochenmasse stärken.

Warum Selbsthilfegruppen wichtig sind:
Osteoporose ist kein Einzelschicksal! Die Selbsthilfegruppe informiert Betroffene, deren Angehörige und alle Interessierten und bietet regelmäßig Trainings an, um die Knochen zu stärken, die Beweglichkeit zu fördern und Schmerzen zu lindern. Zudem finden Betroffene dort ein offenes Ohr und profitieren vom Erfahrungsaustausch.

Dieter Brauer, Gruppenleitung Osteoporose-Gruppe Wetter – „Rechtzeitiges Handeln ist wichtig!“


Chronisch krank an Osteoporose. Das ist sicher für viele ein Schock. Wie sieht ein Leben mit dieser Krankheit aus?

Chronisch krank – diese Nachricht ist für viele erstmal ein Schock. Sie fühlen sich hilflos, entmutigt und fragen sich, ob ein Leben mit Osteoporose überhaupt noch lebenswert sein kann. Es kann! Die Krankheit nicht bestimmen lassen, sondern die Zügel selbst in die Hand nehmen und aktiv werden: Dieser Wunsch führt die Mitglieder der BfO-Selbsthilfegruppen zusammen.

Wie kann Ihre Selbsthilfegruppe unterstützen und was genau erwartet die Betroffenen dort?
Die Mitglieder der BfO-Selbsthilfegruppen profitieren vom Erfahrungsaustausch und sind durch die aktuellen Informationsmaterialien und -veranstaltungen des BfO über ihre Krankheit besser informiert als andere Betroffene. Außerdem nehmen sie regelmäßig an spezieller Osteoporose-Gymnastik (Funktionstraining) teil, es wird Wasser- und Trockengymnastik angeboten, die von entsprechend fortgebildeten Therapeuten angeleitet und von den Kassen gefördert werden. Die Mitglieder sind durch die gemeinsamen Treffen und das Training in der Gruppe motiviert, am Ball zu bleiben – die Therapietreue zahlt sich aus, der krankhafte Knochenabbau kann häufig gestoppt werden. Weiterhin erfahren sie in der Gruppe psychosoziale Unterstützung und praktische Lebenshilfe, haben Spaß und gewinnen Lebensfreude durch gemeinsame Aktivitäten. Auch wichtig: die Mitglieder sind durch den BfO in wichtigen gesundheitspolitischen Gremien vertreten und stellen so sicher, dass ihre Interessen gewahrt werden und sich die Versorgungssituation der Osteoporose-Betroffenen verbessert. Und zuletzt muss ich sagen: Als Teil der Gruppe bewältigen unsere Mitglieder ihre Krankheit insgesamt häufig besser als andere Betroffene.

Sie setzen sich gemeinsam mit ihrem Dachverband und anderen Organisationen für eine verbesserte Versorgung von Menschen mit Osteoporose ein und haben eine Petition gestartet. Was möchten sie erreichen?
In Deutschland fehlt es jedoch an gesetzlich vorgeschriebenen, strukturierten Maßnahmen zur systematischen Erkennung von OsteoporosepatientInnen nach festgelegten Qualititäsbedingungen. Solche Voruntersuchungskonzepte würden eine frühzeitige Erkennung der Krankheit sicherstellen und sturzbedingte Knochenbrüche mit Krankenhausaufenthalt und nachfolgender Pflegebedürftigkeit verhindern. Durch die Teilnahme an einem daran anknüpfenden Disease Management Programm (DMP) würden im Voruntersuchungskonzept diagnostizierte PatientInnen von einer nachhaltig verbesserten, leitliniengerechten und lückenlosen Versorgung profitieren.

Die Osteoporose-SHG 393 Wetter befindet sich im EN-Kreis. Aktuelle Termine finden Sie hier:
Selbsthilfegruppe Osteoporose
Nr. 393 – Wetter
Ansprechpartner: Dieter Brauer
Schlachthofstr. 17a, 58455 Witten
Tel.: 02302-1710559
E-Mail: bfo_gruppe393@yahoo.com
Web: www.osteoporose-nrw.de/gruppen/wetter

Weitere Gruppen finden Sie unter:
www.osteoporose-nrw.de/gruppen.

Osteoporose-Gymnastik
Das Funktionstraining – hier die Trockengymnastik – gehört zur Basistherapie bei Osteoporose. Die Osteoporose-Selbsthilfegruppe 393 arbeitet mit Pro Rehab Schnitzler aus Wetter zusammen, die Experten auf dem Gebiet und bereits mehr als 25 Jahre am Ort tätig sind.

Pro-REHAB Schnitzler
Hochstraße 6
58300 Wetter
Tel.: 02335-5882
Web: www.pro-rehab.de

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